Wie wird in den Wohngruppen gearbeitet und gelebt?
Die Mitarbeiter in den Wohngruppen setzen sich aus zwei Teams zusammen. Fünf Mitarbeiter decken den Tagesdienst ab und zwei Mitarbeiter den Nachtdienst. Der Tagesdienst beginnt um 11.00 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr. Danach übernimmt der Nachtdienst bis 08.00 Uhr morgens. In der Zeit von 08:00 Uhr bis 11.00 Uhr sind die Teams besetzt, wenn Kinder krank sind, Arzt- und Therapeuten Besuche begleitet werden müssen oder sich nicht beschulbare Kinder in der Wohngruppe aufhalten. In den Kernzeiten am Nachmittag sind immer zwei Mitarbeiter für die Betreuung der Kinder anwesend. Entsprechend der anstehenden Tätigkeiten – wie interne Fahrten zu Therapien, weitere Begleitung zu Ärzten, Therapeuten, Hausaufgabenbetreuung plus eine intensive Einzelarbeit mit suizidalen und selbstverletzenden, depressiven Kindern und Jugendlichen sowie einer entsprechenden Dokumentation werden nach Bedarf drei Kollegen/Innen im Dienstplan vorgehalten. Zusätzlich gibt es einen Fahrdienst, Hauswirtschaftskräfte, Hausmeister und Nachhilfelehrer.
Der Nachmittag beginnt grundsätzlich mit dem Mittagessen, sobald die Kinder aus der Schule gekommen sind. Die nachfolgende Mittagspause verbringen alle Kinder auf ihren Zimmern. Danach werden die Hausaufgaben gemacht und es gibt Nachhilfeunterricht für die Kinder, die weiteren Förderbedarf haben. Im weiteren Verlauf des Nachmittags finden Aktivitäten statt wie therapeutisches Reiten, künstlerisches Gestalten, Motocross-Training oder Gespräche mit der Psychologin.
Auch Besuche bei Schulfreunden sind an den Nachmittagen oder am Wochenende möglich und werden gern von uns gesehen. Wir bemühen uns darum, die Kinder in örtliche Vereine zu integrieren, um dadurch Außenkontakte zu fördern. In den Ferien finden verlängerte Heimfahrten und ein Ferienprogramm statt. In den Sommerferien fahren die Wohngruppen für zwei Wochen gemeinsam in den Urlaub.
Wie gestalten wir unsere Pädagogik, die Therapien und die Freizeit?
Viele Jugendliche, die bei uns untergebracht werden, haben erhebliche Erfahrungen mit Therapeuten und Psychiatrien hinter sich. Oftmals können sie das Wort „Therapie“ nicht mehr hören und reagieren entsprechend empfindlich oder abwehrend auf Therapieangebote.
Wir haben daher die Therapiebereiche mit in die Freizeit einfließen lassen. Und benennen diese als Freizeitangebote. Wenn sich ein Kind für ein oder mehrere Angebote entscheidet, verlangen wir allerdings eine sehr hohe Verlässlichkeit in der Wahrnehmung der Termine.