Therapeutische Wohngruppen
und interne Beschulung
Konzept
Was wollen wir? Was ist unser Konzept?
Angebot einer unterstützenden Lebensform mit ganzheitlichem Ansatz
Wir verstehen uns als eine Jugendhilfeeinrichtung, die Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in schwierigen Lebenssituationen vorübergehend oder dauerhaft eine hilfreiche und unterstützende Lebensform bietet. Der Gedanke unserer Arbeit und damit unser Konzept bezieht sich auf den ganzheitlichen Ansatz. Er greift bei Defiziten im emotionalen und psychischen Bereich sowie umfassend im Sozialverhalten. Die Zusammenarbeit mit den Eltern nimmt für uns einen großen Stellenwert ein.
Dauerhafte oder vorübergehende Unterbringung
Bei einer vorübergehenden Unterbringung geht es vor allem darum, momentan vorhandene familiäre Probleme zu lösen. Damit schaffen wir ein Konzept, in dem zukünftig ein entwicklungsförderndes Miteinander zwischen Eltern und Kindern realisiert werden kann. Bei einer dauerhaften Unterbringung leben die Jugendlichen über viele Jahre in unseren Wohngruppen. Da eine Rückkehr in das Elternhaus aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, finden sie hier ihre neue Heimat.
Wen nehmen wir bei uns auf?
In unsere Gruppe nehmen wir Kinder ab dem schulpflichtigen Alter auf, bei denen Verhaltensstörungen wie Aggressionen, Hyperaktivität, selbstverletzendes Verhalten und Verwahrlosungstendenzen zu beobachten sind. Angesprochen von unserem Konzept sind ebenso Kinder und Jugendliche mit erheblichen Störungen der emotionalen Entwicklung durch Misshandlung oder Missbrauch. Viele von ihnen kommen direkt im Anschluss an einen Psychiatrieaufenthalt zu uns.
Ein weiterer Grund für eine Aufnahme könnte eine problematische Beziehung zwischen Eltern und Kind sein. Wenn es zwischen den beiden gar nicht mehr klappt und die Probleme einfach zu groß geworden sind um sie alleine zu bewältigen. Zu diesem Kreis zählen wir auch Kinder und Jugendliche, bei denen eine konsequente und liebevolle Grenzsetzung dringend erforderlich ist.
Wie nehmen wir bei uns auf?
Zunächst informieren wir uns beim Jugendamt über das betreffende Kind bzw. den Jugendlichen und seine Problematik. Nur, wenn wir positiv einschätzen können, dass wir ihm mit unseren Angeboten im therapeutischen- und Freizeitbereich gerecht werden und eine Aufnahme mit entsprechender Problematik fachlich bewältigen können, laden wir den Jugendlichen mit seinen Eltern oder Betreuern zu einem Kennenlern-Gespräch ein. Wir vermitteln darin unsere Erwartungen an die Eltern und Kinder (z. B. Grenzsetzungen) und informieren über bestehende Regeln unserer Einrichtung. Eine Aufnahme ist nur nach einem solchen Gespräch möglich. Wir möchten Kindern und Jugendlichen auf diesem Wege die Enttäuschung ersparen, nach einem Gespräch von uns abgelehnt zu werden. Das heißt, wenn es zu einem Aufnahmegespräch kommt, sind wir fast sicher, dass es auch zu einer Aufnahme kommen wird, wenn die Eltern und das Kind (bedingt) einverstanden sind.
Nicht qualifiziert sind wir bei
- Essstörung
- akut psychiatrischen Störungsbildern
- Drogenabhängigkeit oder
- bei Kindern und Jugendlichen, von denen eine starke Gefährdung anderer Personen, Gebäude oder Tiere ausgeht
Zusammenarbeit bei Jugendämtern
Wie möchten wir mit den Jugendämtern zusammenarbeiten?
Sehr eng und verlässlich. Besonders zu Beginn einer Hilfemaßnahme ist es für uns wichtig, umfangreiche Informationen über den Jugendlichen, dessen Herkunftsfamilie sowie eine Einschätzung der aktuellen Situation zu erhalten. In diesen Informationen findet sich für uns der Ansatz für die therapeutische und pädagogische Arbeit und damit unser Konzept. Im weiteren Verlauf informieren wir die Kolleginnen und Kollegen in den belegenden Jugendämtern über gravierende Veränderungen oder Vorkommnisse, die einer Absprache über den Hilfeplan hinaus bedürfen. Bei den Hilfeplangesprächen sind wir gerne bereit mitzuwirken, indem wir bereits vor dem Gespräch einen umfassenden Entwicklungsbericht abgeben. Auch wechseln wir uns gerne mit den gegenseitigen Besuchen zu den Hilfeplangesprächen ab.
Zusammenarbeit mit Eltern
Wie möchten wir mit den Eltern zusammenarbeiten?
Wesentlich für den Erfolg einer Jugendhilfemaßnahme ist die Mitarbeit der Eltern. Wir, als Einrichtung, übernehmen zwar einen großen Teil der Erziehungsarbeit, was aber nicht bedeutet, dass wir den Eltern ihre Elternverantwortung abnehmen wollen. Für uns ist es wichtig, die Eltern in die Arbeit mit ihren Kindern einzubeziehen. Wir möchten dadurch erreichen, dass die Eltern unser pädagogisches Handeln verstehen und nachvollziehen können, z. B. aus welchen Gründen wir handeln, wenn Sanktionen ausgesprochen werden. Nur so ist es möglich, dass Eltern zu unseren Maßnahmen stehen und diese gemeinsam mit uns gegenüber ihrem Kind vertreten. Daraus resultierend erfahren die Kinder und Jugendlichen, dass ihre Eltern mit uns an einem Strang ziehen.
Wie sieht der Kontakt zwischen Eltern, Kind und Einrichtung aus?
Im Rahmen einer Neuaufnahme setzen wir grundsätzlich eine Eingewöhnungsphase von vier Wochen voraus. Die Eingewöhnungsphase kann individuell verlängert werden, wenn es für das Einleben hilfreich ist. Während dieser Zeit ist es besser, wenn die Kinder/Jugendlichen darauf verzichten, über das Wochenende nach Hause zu fahren. Bereits nach zwei Wochen können sie Besuch von ihren Eltern, Geschwistern oder Bezugspersonen empfangen. Üblich ist es, dass die Kinder/Jugendlichen einmal im Monat über ein Wochenende nach Hause fahren. In den Ferien sind längere Besuche bei den Eltern möglich, die jedoch individuell abgesprochen werden.
Telefonate
Jedes Kind hat von Anfang an einen Telefontag pro Woche, an dem es mit Eltern, Angehörigen, Freunden oder Bezugspersonen telefonieren kann. Diese Telefonate finden grundsätzlich im kontrollierten Rahmen statt und können unterbunden werden, wenn es für das Kind zu belastend sein sollte oder sich daraus negative Folgen ergeben.
Am Telefontag des Kindes telefoniert in der Regel auch der Bezugsbetreuer mit den Eltern, um sie über die aktuelle Situation zu informieren. Das Telefonat soll ebenso die Möglichkeit bieten, ein gemeinsames Vorgehen zwischen Wohngruppe und Eltern bei bestimmten Problemen zu besprechen.
Hilfe für die Eltern
Auch für die Eltern, deren Kinder bei uns leben, verstehen wir uns als Unterstützung. Wenn z. B. die Kinder bei ihren Eltern zu Besuch sind und es gibt Probleme, stehen wir den Eltern hilfreich zur Seite. Wir sind jederzeit in der Lage, ein Kind wieder abzuholen, wenn die Situation eskaliert und eine Klärung am Telefon nicht möglich ist. Diesbezüglich stehen die Pädagoginnen und Pädagogen in den einzelnen Wohngruppen immer zur Verfügung. Auf Wunsch führt auch unsere Psychologin Elterngespräche durch.
Intervention bei belastenden Kontakten
Wir behalten uns generell vor, Kontakte unserer Kinder und Jugendliche zu unterbinden, wenn wir feststellen, dass sich diese Kontakte belastend auf sie auswirken bzw. sich erheblich Probleme daraus ergeben.
Arbeit und Leben in Wohngruppen
Wie wird in den Wohngruppen gearbeitet und gelebt?
Die Mitarbeiter in den Wohngruppen setzen sich aus zwei Teams zusammen. Fünf Mitarbeiter decken den Tagesdienst ab und zwei Mitarbeiter den Nachtdienst. Der Tagesdienst beginnt um 11.00 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr. Danach übernimmt der Nachtdienst bis 08.00 Uhr morgens. In der Zeit von 08:00 Uhr bis 11.00 Uhr sind die Teams besetzt, wenn Kinder krank sind, Arzt- und Therapeutenbesuche begleitet werden müssen oder sich nicht beschulbare Kinder in der Wohngruppe aufhalten. In den Kernzeiten am Nachmittag sind immer zwei Mitarbeiter für die Betreuung der Kinder anwesend. Entsprechend der anstehenden Tätigkeiten – wie interne Fahrten zu Therapien, weitere Begleitung zu Ärzten, Therapeuten, Hausaufgabenbetreuung plus eine intensive Einzelarbeit mit suizidalen und selbstverletzenden, depressiven Kindern und Jugendlichen sowie einer entsprechenden Dokumentation werden nach Bedarf drei Kollegen*Innen im Dienstplan vorgehalten. Zusätzlich gibt es einen Fahrdienst, Hauswirtschaftskräfte, Hausmeister und Nachhilfelehrer.
Der Nachmittag beginnt grundsätzlich mit dem Mittagessen, sobald die Kinder aus der Schule gekommen sind. Die nachfolgende Mittagspause verbringen alle Kinder auf ihren Zimmern. Danach werden die Hausaufgaben gemacht und es gibt Nachhilfeunterricht für die Kinder, die weiteren Förderbedarf haben. Im weiteren Verlauf des Nachmittags finden Aktivitäten statt wie therapeutisches Reiten, künstlerisches Gestalten, Motocross-Training oder Gespräche mit der Psychologin.
Auch Besuche bei Schulfreunden sind an den Nachmittagen oder am Wochenende möglich und werden gern von uns gesehen. Wir bemühen uns darum, die Kinder in örtliche Vereine zu integrieren, um dadurch Außenkontakte zu fördern. In den Ferien finden verlängerte Heimfahrten und ein Ferienprogramm statt. In den Sommerferien fahren die Wohngruppen für zwei Wochen gemeinsam in den Urlaub.
Wie gestalten wir unsere Pädagogik, die Therapien und die Freizeit?
Viele Jugendliche, die bei uns untergebracht werden, haben erhebliche Erfahrungen mit Therapeuten und Psychiatrien hinter sich. Oftmals können sie das Wort „Therapie“ nicht mehr hören und reagieren entsprechend empfindlich oder abwehrend auf Therapieangebote.
Wir haben daher die Therapiebereiche mit in die Freizeit einfließen lassen. Und benennen diese als Freizeitangebote. Wenn sich ein Kind für ein oder mehrere Angebote entscheidet, verlangen wir allerdings eine sehr hohe Verlässlichkeit in der Wahrnehmung der Termine.
Pädagogik
Leitlinien unserer pädagogischen Arbeit
- Im Rahmen unserer pädagogischen Arbeit geht es im Wesentlichen darum, gesunde Persönlichkeitsanteile und Verhaltensweisen zu unterstützen und positiv zu verstärken. Negative Verhaltensweisen und Defizite werden anhand alternativer Handlungsangebote korrigiert.
- Unsere pädagogische Arbeit wird geleitet von einem klar strukturierten Alltag mit wiederkehrenden Pflichten innerhalb der Wohngruppe und Lebensgemeinschaft. Je nach Entwicklungsstand werden die Kinder und Jugendlichen in die Tagesplanung einbezogen und in den Ablauf eingebunden.
- Teil dieser Struktur ist die kontinuierliche Betreuung und Kontrolle der Hausaufgaben sowie eine engmaschige Zusammenarbeit mit den Schulen.
- Auch Gruppen- und Einzelgespräche in natürlich herbeigeführten Situationen gehören zum Tagesablauf. Hier soll situationsbedingt erreicht werden, eigenes Handeln zu reflektieren und Lösungen für aufgetretene Konflikte herbeizuführen. Besonders in Bezug auf ein nicht ausgeprägtes Sozialverhalten kann hier im Gruppenrahmen geübt werden, was im gesellschaftlichen Zusammenleben dringend erforderlich ist.
- Durch regelmäßige Einzelsituationen bei den verschiedensten Pflichten, den Freizeit- und Therapieangeboten soll eine Beziehung zwischen Betreuern und Kindern aufgebaut werden. Nur tragfähige Beziehungen schaffen die Möglichkeit der Bindung und Konfliktfähigkeit.
- Unsere Kinder und Jugendlichen werden mit keiner Situation alleine gelassen, lernen aber, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen beziehungsweise dafür einzustehen.
- Hierbei geben wir eine größtmögliche Klarheit in der Erziehung mit nachvollziehbaren Konsequenzen und einem klaren Regelwerk, um eine Verhaltenssicherheit bei unseren Kindern und Jugendlichen aufzubauen.
- Ferner unterstützen wir unsere Kinder und Jugendlichen, je nach Entwicklungszustand, bei der Entdeckung ihrer Ressourcen und fördern deren Entwicklung. Dazu gehören Hilfen bei der Erarbeitung einer realistischen Selbst- und Fremdwahrnehmung, beim Aufbau tragfähiger Beziehungen und sozialer Kompetenzen.
Wir bedienen uns dabei vielfältiger und auf den jeweiligen Einzelfall (Persönlichkeit, Sozialisation, aktuelle Lebenssituation) zugeschnittener Methoden wie:
- Bezugsbetreuersystem
- Gespräche aus situativen Anlässen
- Verhaltensübungen und Rollentraining
- Aufbau von Strukturen und Einüben von Ritualen (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit)
- Familiensystemischer Ansatz
- Freizeitpädagogische und therapeutische Projekte
- Kleine erlebnispädagogische Projekte (Schlitten hinter Trecker, Lagerfeuer, Übernachten am Strand etc.)
Und ja, natürlich achten auch wir auf das Einhalten von Regeln und Grenzen sowie auf das Erlernen, Autoritäten anzuerkennen und zu respektieren. Allerdings gestehen wir unseren Kindern und Jugendlichen auch zu, sich darin zu üben, bestehende Grenzen und Widerstände zu überwinden – braucht man immer im Leben. Es kommt nur darauf an, wie geschickt und adäquat dabei vorgegangen wird, um erfolgreich zu sein.Die individuelle pädagogische Zielsetzung wird in den wöchentlichen Dienstversammlungen der Wohngruppen in Zusammenarbeit mit den Pädagogen, den Therapeuten, der Psychologin und bei Bedarf mit den internen Lehrkräften besprochen. Dabei geht es um eine wöchentliche sowie um eine langfristige Erziehungsplanung. Die wöchentliche Erziehungsplanung bezieht sich auf aktuelle pädagogische Erfordernisse und wird in jeder Dienstbesprechung aktualisiert. Die langfristige Erziehungsplanung hat die Ziele des Hilfeplans sowie deren Umsetzung zur Grundlage.
Wie beteiligen wir unsere Kinder und Jugendlichen?
Wir, als Jugendhilfeeinrichtung, sind gut beraten, auch auf unsere Kinder und Jugendlichen zu hören. Wo sind ihre Vorschläge, Wünsche und wo möchten sie sich einbringen? Wenn wir mit der Zeit gehen wollen, müssen wir auf die Signale der Kinder achten und sie zu deuten wissen. Die Jugend verändert sich ständig und für uns bedeutet es, sich darauf einzustellen. Unsere Kinder und Jugendlichen haben daher immer die Möglichkeit, sich mit einzubringen. Dies kann täglich geschehen oder in den Gruppensitzungen, die nach Bedarf stattfinden. Allerdings können wir hierbei nur auf realistische und umsetzbare Wünsche und Anregungen eingehen.Übrigens: Es besteht auch Beschwerdefreiheit. Die Jugendlichen können für Beschwerden mit ihren Eltern oder den Jugendämtern telefonieren. Nur gilt dabei der Grundsatz: Während und direkt nach einem Konflikt wird nicht telefoniert. Es wird immer erst eine Nacht darüber geschlafen. Die Erfahrung zeigt uns, dass der Sachinhalt des Telefonates sonst stark verfälscht wird.
Interne psychologische Hilfe
Alle Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern können die Hilfe unserer Psychologen in Anspruch nehmen. Mit psychisch stark belasteten Kindern werden ebenfalls wöchentliche Einzelstunden durchgeführt. Die Inhalte der Stunden sind streng vertraulich und unterliegen der Schweigepflicht. Die Ausgestaltung der Einzelstunden hängt von der jeweiligen Persönlichkeit, dem Alter und der Vorgeschichte ab. Die Stunden können gemäß unserem Konzept spiel-, gesprächs- oder systemisch-therapeutisch gestaltet werden. Die psychotherapeutische Arbeit findet nicht nur in einem Arbeitszimmer statt, sondern, auf den jeweiligen Klienten zugeschnitten, auch im Außenbereich zusammen mit den anderen therapeutischen und freizeitpädagogischen Angeboten.
Unsere Psychologin ist für die Zusammenarbeit mit den Psychiatrien sowie externen Psychotherapeuten verantwortlich. Bei Bedarf erstellt sie eine psychologische Diagnostik, um ein exaktes Bild der aktuellen seelischen Befindlichkeit des Kindes oder Jugendlichen darzustellen. Damit therapeutische und pädagogischen Ziele verknüpft werden können, steht sie im Austausch mit den Teams der einzelnen Wohngruppen sowie den Lehrern der internen Schule. Auch an den wöchentlichen Teamsitzungen nimmt sie teil.
Motocross
Dieses Angebot gilt für Jungen und Mädchen, die technisches Interesse und Lust am Motocross haben. Das Motocross-Training wird für Anfänger in einer ausgedienten Sandkuhle durchgeführt und für die Fortgeschrittenen auf der Motocross-Bahn des MSC Nordmark in Reesdorf. Erst, wenn die Jugendlichen ausreichend Erfahrung im Umgang mit dem Motorrad gesammelt haben, können sie auf der Profibahn in Reesdorf mitfahren. Für die ganz Kleinen und die Jugendlichen mit Koordinationsproblemen in der Motorik halten wir ein Quad zum Fahren in der Sandkuhle bereit. Für das Motocross stehen mehrere Motorräder zur Verfügung. Das Motocross fahren findet witterungsbedingt nicht im Winter statt.
Wir setzen dieses Projekt ein, um in einer natürlichen Umgebung und sich ergebenen Berührungspunkten einen Bezug zu unseren Kindern und Jugendlichen aufzubauen. Auch soll auf diese Weise ein sinnvolles Freizeitangebot bereitgestellt werden. Neben Effekten wie einer Steigerung des Selbstvertrauens, sportlicher Betätigung, Förderung der allgemeinen Motorik und Fitness, setzten wir für die Teilnahme an diesem Projekt einiges voraus.
Kinder und Jugendliche, die bei uns aufgenommen werden, müssen mindestens drei Monate warten, bis sie am Motocross-Projekt teilnehmen dürfen. Wir müssen die Teilnehmer grundsätzlich erst kennen lernen und prüfen, ob sie dem verantwortungsvollen Umgang mit einem Motorrad gewachsen sind. Wir erwarten ein positives Verhalten (je nach Entwicklungsstand) für die Teilnahme am Motocross-Projekt. Wer sich z. B. der Schule oder der Schulvorbereitung verweigert, wird auch nicht so schnell Motorrad fahren können.
Das Motocross findet mit vollständiger Schutzkleidung statt. Seit Beginn des Projektes vor fünf Jahren gab es bisher keine nennenswerten Verletzungen.
Therapeutisches Reiten
Das therapeutische Reiten beinhaltet pädagogische, psychologische, psychotherapeutische und sozialintegrative Maßnahmen. Diese werden durch das Pferd als Medium umgesetzt. Das reiterliche Können ist bei der Reittherapie eher nebensächlich. Vielmehr dient es der Entwicklungsförderung bei Kindern und Jugendlichen mit seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen. Dabei ist der Bezug zum Pferd von wesentlicher Bedeutung. Dieser wird aufgebaut im direkten Kontakt und Umgang mit dem Pferd. Dazu gehören das Pflegen des Pferdes, Übungen an und auf dem Pferd sowie das Erledigen von anfallenden Arbeiten im Stall, gemeinsam mit anderen Menschen. Das therapeutische Reiten findet mit unseren eigenen Pferden auf unserem Hof in Nienkattbek statt.
Kunst- und Gestaltungspädagogik
In der Kunst- und Gestaltungspädagogik geht es im Wesentlichen darum, Kindern und Jugendlichen mit einer belastenden Vergangenheit Ausdrucksformen zu geben, um im geschützten Rahmen Erlebtes mitzuteilen und auf diesem Wege zu verarbeiten. Wir bedienen uns dabei dem malerischen und plastischen Gestalten und fördern dadurch mögliche versteckte Talente bei den Kindern und Jugendlichen. Das Malen und Zeichnen ist auch bei den Jungs unserer Einrichtung sehr beliebt, da wir auf persönliche Interessen wie dem Graffitisprayen eingehen.
Musiktherapie
In der ressourcen-und prozessorientierten Musiktherapie stehen vielfältige Methoden und Möglichkeiten zur Verfügung, um die Kinder und Jugendlichen in einem bewertungsfreien und geschützten Raum individuell auf ihrem Weg wertschätzend zu begleiten und zu unterstützen.Als oft wesentlicher Bestandteil des Alltags kann Musik verschiedene Anknüpfungspunkte bieten und Geschichten und Gefühle können oft auch auf non-verbalem Wege in der Therapie Ausdruck finden. In Zusammenarbeit und Mitgestaltung kann sich ohne jeglichen Leistungsdruck im Hier und Jetzt im Medium Musik bewegt und experimentiert sowie Handlungs-und Kommunikationsspielräume geöffnet und erweitert werden. Die Musik als Medium lässt hier viele Formen zu, wie z.B. das Singen oder Hören von Liedern, Songwriting, Instrumentalspiel, Improvisation, Spiel mit der Stimme, Bandgruppierungen, Klangreisen, Rollenspiele oder Bewegung und Tanz.
Das in Kontakttreten mit seiner Gefühlswelt und dem eigenen Körper, sowie das positive Erleben von Selbstwirksamkeit und verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, kann zur Stärkung des Selbstbildes beitragen, das Vertrauen in eigene Fähigkeiten aufbauen und festigen und neue Erfahrungen in Kontakt und Beziehungsgestaltung fördern.
Interne Schule
Die interne Schule ist für Kinder und Jugendliche unserer Einrichtung gedacht, die bisher erhebliche Schwierigkeiten in der öffentlichen Schule hatten und demzufolge für lange Zeit dem Unterricht fern geblieben sind. Wir bieten hier eine vorübergehende Alternative, um in einem sehr persönlichen Rahmen schulische Defizite aufzuholen, am eigenen Sozialverhalten positiv zu arbeiten und in Verbindung mit den therapeutischen und pädagogischen Angeboten der Gesamteinrichtung, die Probleme zu bearbeiten, die letztendlich zu den Schwierigkeiten in der öffentlichen Schule führten.
Um eine sehr individuelle und hilfreiche Förderung unser Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, ist die Klassengröße auf vier Kinder pro Lehrer beschränkt. Die Teams der einzelnen Wohngruppen stehen im täglichen Austausch mit den Lehrkräften und arbeiten eng zusammen. Wir halten regelmäßig Kontakt zu den öffentlichen Schulen und stehen diesen bei auftretenden Problemen mit unseren Kindern schnell und hilfreich zur Seite. In der Regel gelingt es uns, Kinder nach eineinhalb bis zwei Jahren erfolgreich und dauerhaft ins öffentliche Schulsystem zu integrieren.
Ein differenziertes Konzept unser „Schule Im Landhaus“ senden wir Ihnen gern zu.
Betreutes Einzelwohnen im Rahmen der Verselbstständigung
Unser Betreuungsangebot in diesem Rahmen richtet sich an Jugendliche und junge Volljährige beiderlei Geschlechts, die Anspruch auf Hilfeleistungen im Sinne der §§ 34, 35, 35a 41 KJHG haben. Hauptsächlich sollen Jugendliche angesprochen werden, die das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben und sich bereits in der vollstationären Betreuung durch unsere Einrichtung befinden. Die jungen Volljährigen können im Rahmen der Verselbständigung eine trägereigene Wohnung beziehen.*
*die ausführliche Konzeption senden wir Ihnen gern zu.
Für den Fall der Fälle (Kinderschutz)
Auch wir, als Jugendhilfeeinrichtung, sehen es als sehr wichtig an, unsere Kinder und Jugendlichen im Falle einer Kindeswohl-Gefährdung zu unterstützen und diese den entsprechenden Stellen zu melden.Wir erklären hiermit, dass das vom Verband Privater Einrichtungen übersandte Ablaufschema für betriebliche Maßnahmen bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdung in der Fassung vom 01.02.2009 in unserer Einrichtung Gültigkeit hat und angewendet wird (siehe nächste Seite). Wir sind daher verpflichtet, den in § 8a Abs.1 SGB VIII definierten Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung mit zu erfüllen. Dieser stellt sicher, dass unsere Fachkräfte den Schutzauftrag in entsprechender Weise wahrnehmen und bei der Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen werden. Die Fachkräfte wirken bei den Personen-Sorgeberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hin, wenn sie diese für erforderlich halten. Sie informieren den zuständigen Jugendhilfeträger, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden.